Der digitale Gebäudebestand als strategische Ressource
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind längst kein „Nice-to-Have“ mehr – sie entscheiden über die Zukunftsfähigkeit ganzer Portfolios. Dr.-Ing. Johannes Fütterer, Geschäftsführer des Kölner PropTech-Unternehmens aedifion, sieht enormes Potenzial: Nie waren die Voraussetzungen besser, um Immobilien als aktive Ressource im Energiesystem zu denken.
28. Apr. 2025Teilen
Fünf Fragen an…
Dr.-Ing. Johannes Fütterer, CEO – aedifion GmbH
Uns beschäftigt als Unternehmen derzeit am meisten die Frage…
...nach dem Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) und nationale Umsetzungspläne wie das viel diskutierte Gebäudeenergiegesetz (GEG), machen unmissverständlich klar: Was heute noch möglich ist, kann in zwei bis drei Jahren schon unzulässig sein.
Doch auch fernab aller regulatorischen Vorgaben gilt: Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck mehr – sie ist schlicht die cleverste Form des Risikomanagements. Denn hohe Betriebskosten, CO₂-Bepreisung und volatile Energiemärkte haben längst unmittelbaren Einfluss auf die Rendite von Immobilien.
Gleichzeitig steht fest: Nachhaltigkeit darf kein reines Zuschussgeschäft sein. Sie muss sich auch rechnen. Neubau und teure Sanierung können daher nicht die einzige Antwort sein. Nur wer den Betrieb mutig digital optimiert, schafft langfristige Wertstabilität in einem Energiesystem, das sich unumkehrbar flexibilisiert.
Wir sehen in den derzeitigen Rahmenbedingungen vor allem die Chance, …
…dass sich der Markt radikal öffnen wird – für neue Denkweisen und Technologien. Die Immobilienbranche erlebt gerade deutlicher als je zuvor, dass sich alte Gewissheiten auflösen. Und das ist gut so! Denn noch nie war der Raum für Innovation größer – und die Offenheit für digitale Lösungen höher.
Dieses Momentum gilt es zu nutzen. Immobilien sind nicht länger bloße Kostenfaktoren, sondern strategische Assets – wenn wir bereit sind, Ineffizienzen an der Wurzel zu packen und technische Systeme intelligent zu steuern. Bereits heute ermöglichen KI-basierte Cloud-Plattformen die dynamische Optimierung von Heizung, Kühlung und Lüftung – für besseres Raumklima, niedrigere Betriebskosten und reduzierte Emissionen.
Doch das ist erst der Anfang: Der Gebäudesektor wird sich zunehmend vom passiven Energieverbraucher zum aktiven Akteur im Energiesystem entwickeln. Gebäude reagieren schon heute flexibel auf Netzsignale, nutzen flexible Stromtarife, synchronisieren ihren Verbrauch mit der Eigenerzeugung – und entlasten durch intelligente Lastverschiebung das Netz. Mit den richtigen Technologien wird das Gebäude sogar selbst zum Energiespeicher – mit unmittelbarem Mehrwert für Eigentümer, Mieter und den Energiemarkt. Die technischen Voraussetzungen sind bereits da – jetzt braucht es entschlossene Umsetzung.
Die Real Estate Arena wird aus unserer Sicht erfolgreich, weil …
..sie dort ansetzt, wo es am meisten Reibung gibt: Zwischen Tradition und Transformation. Hier treffen visionäre PropTechs auf etablierte Marktakteure, hier wird das „Weiter so“ hinterfragt und das „Was wäre, wenn“ konsequent weitergedacht.
Aber: Es darf nicht bei Applaus und Absichtserklärungen bleiben. Die Verantwortung liegt bei den Marktakteuren, die Impulse mitzunehmen, sie weiterzudenken und in die Umsetzung zu bringen. Wer nur hören will, was er ohnehin schon weiß, ist hier falsch. Wer aktiv gestalten will, findet das passende Netzwerk.
In den Mittelpunkt unseres Auftritts stellen wir …
...das Potenzial KI-gestützter Software für die wirtschaftliche Dekarbonisierung des Bestands. Denn wie bereits gesagt, ist Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie ist die zentrale Voraussetzung, um Gebäude zu aktiven und wirtschaftlich resilienten Elementen der Energiewende zu machen.
Deshalb rücken wir von aedifion smarte, adaptive Optimierungslösungen ins Zentrum – etwa unser neues Angebot zur intelligenten Stromkostenoptimierung. Es ermöglicht Gebäuden, flexibel auf Netzsignale zu reagieren und ihre Leistungsaufnahme dynamisch an Stromangebot und Preis anzupassen. Das reduziert Lastspitzen, senkt die Stromkosten – und nutzt exakt das aus, was ohnehin da ist: Unseren Bestand.
Unser Appell an die Immobilienbranche lautet …
...die Digitalisierung des Gebäudebestands ist keine rein technische, sondern auch eine unternehmenskulturelle Herausforderung. Die Technologien, die wir brauchen, sind längst da. Was fehlt, ist also nicht das „Wie“, sondern das „Warum nicht?“
Zu viele Player zögern, weil sie Wandel immer noch zu sehr als Risiko empfinden – dabei ist Stillstand das viel größere Risiko. Die Zukunft gehört denjenigen, die mutig investieren, konsequent digitalisieren und bereit sind, ihre Rolle im System neu zu definieren.
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