Die schlechten Nachrichten in der Bau- und Immobilienbranche häufen sich. Was sollte jetzt passieren, was ließe sich jetzt kurzfristig ändern, damit die Branche nicht tiefer in die Krise rutscht?

Die Krisenherde sind unterschiedlicher Natur. Meiner Meinung nach gilt es wie so häufig: Chancen sehen und nutzen. Die Agilität im eigenen Geschäftsmodell wird zum Trumpf.

Welche der vielen Herausforderungen bereitet Ihnen die stärksten Kopfschmerzen?

Die größte Herausforderung stellt die schlechte Performance unsere Bundesregierung dar. Je länger sie sich nicht mit den wesentlichen Themen beschäftigt, desto schlechter wird es der Wirtschaft gehen. Die gesamte Immobilienbranche hängt an der Gesamtwirtschaft. Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es unserer Branche schlecht. Es wird Zeit, dass man in Berlin auch wieder an die Wirtschaft denkt, denn die unterschiedlichen Ziele lassen sich mit Pragmatismus vereinen.

Wie reagieren Sie (mit Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation) auf die derzeitigen Herausforderungen?

Wir sehen Chancen, wo andere Probleme sehen. Je weniger man die Probleme wälzt, desto mehr Zeit hat man für die Erarbeitung von Lösungen.

Wo sehen Sie Chancen in der derzeitigen Situation?

Eine sehr große Chance liegt in der Entwicklung eines neuen Arbeitsethos in unserem Land. Wenn man sich in einer Rezession befindet, ist keine Zeit für Gedanken zu einer Vier-Tage-Woche. Es heißt „Zusammenrücken“ und „Ärmel hoch“. Krisenzeiten waren immer Zeiten für Innovationen. Innovationen kommen nicht von alleine und schon lange nicht, wenn man auf sie wartet. Für einen Change muss etwas getan werden und das geht vor allem mit Einsatz und Leidenschaft. Wir setzen auf eine „Jetzt-erst-recht-Haltung“.

Drehen wir die Uhr ein Dreivierteljahr vor: Welche drei Themen stehen dann ganz oben auf der Agenda der Bau- und Immobilienbranche?

  • 1. Überlebenskampf der Projektentwickler
  • 2. Zeit für die Neubewertung von Bestandsliegenschaften und Panik bei Bestandshaltern
  • 3. Anfreunden mit der neuen Realität
  • In schwierigen Zeiten – welche Rolle sollte einer Real Estate Arena dabei zukommen?

    Die #REA sollte unbedingt und noch mehr als Innovationsplattform dienen. Das Potenzial, welches sich entfalten kann, wenn man neuen Ideen und anderen Gedanken eine Bühne gibt, ist noch nicht ausgeschöpft. Das richtige Zusammenspiel aus Establishment und NextGen ist dabei meiner Meinung nach entscheidend. Es ist sicherlich an der Zeit den Spieß allmählich umzudrehen und ein Übergewicht in den Beiträgen der NextGen zu schaffen. Wenn das Establishment dann noch zum Zuhören und konstruktiven Diskutieren vorbeikäme, kann gemeinsamer Fortschritt erreicht werden.